Günter Grass - Spinne und Brücke
Beschreibung
Nobelpreisträger der Literatur
Günter Grass - Spinne und Brücke - 1960
Zeichnung - 43 cm x 61 cm
Handsigniert
Künstler: Günter Grass
Titel: Spinne und Brücke - 1960
Technik: Zeichnung
Auflage: UNIKAT
Größe: 43 cm x 61 cm
Detail: Handsigniert von Günter Grass
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Bei der Darstellung handelt es sich um einen Umschlag-Entwurf zu Günter Grass' Gedichtband Gleisdreieck (1960). Zu sehen ist eine Spinne von überdimensionaler Größe, deren langgekrümmte Beine einer Brücke vorgeblendet sind und Zuggleise überspannen. Der Titel der Textsammlung ist zugleich derjenige eines Gedichts aus der Publikation. Die Spinne dient darin als Metapher für den kurz vor der Sektorengrenze im geteilten Berlin gelegenen Kreuzungs-U-Bahnof „Gleisdreieck“. Dem damals politisch- und logistisch bedeutsamen Ort wird auf diese Art ein bedrohlicher Charakter zugeschrieben.
„Gleisdreieck
Die Putzfraun ziehen von Ost nach West.
Nein Mann, bleib hier, was willst du drüben;
komm rüber Mann, was willst du hier.
Gleisdreieck, wo mit heißer Drüse
die Spinne, die die Gleise legt,
sich Wohnung nahm und Gleise legt.
In Brücken geht sie nahtlos über
und schlägt sich selber Nieten nach,
wenn, was ins Netz geht, Nieten lockert.
Wir fahren oft und zeigen Freunden,
hier liegt Gleisdreieck, wir steigen aus
und zählen mit den Fingern Gleise.
Die Weichen locken, Putzfraun ziehn,
das Schlußlicht meint mich, doch die Spinne
fängt Fliegen und läßt Putzfraun ziehn.
Wir starren gläubig in die Drüse
und lesen, was die Drüse schreibt:
Gleisdreieck, Sie verlassen sogleich
Gleisdreieck und den Westsektor.“
WA, Bd. I, S. 60