Günter Grass - Vögel
Beschreibung
Nobelpreisträger der Literatur
Günter Grass - Vögel - 1961
Tuschezeichnung – 64 x 50 cm
Handsigniert
Künstler: Günter Grass
Titel: Vögel - 1961
Technik: Tuschezeichnung
Auflage: UNIKAT
Größe: 64 x 50 cm
Detail: Handsigniert von Günter Grass
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Nach dem ersten Aufgreifen von Vogelmotiven in Günter Grass' erstem Gedichtband Die Vorzüge der Windhühner (1956) wird dieser Motivkreis vor allem im zweiten Roman des Schriftsteller, den Hundejahren (1963), weiterentwickelt. Eine der Hauptfiguren des Buches, die nicht ohne Grund auf den Namen Eddie Amsel hört, betätigt sich darin als artistischer Vogelscheuchenbauer. Sein sonderbares Talent wird von den Vögeln aus der Umgebung bereits im Zuge seiner Taufe bemerkt:
"Schrie der Täufling? Er greinte nicht, schlief aber auch nicht. Löste sich die Wolke aus fünfhundert Vögeln und ungezählten Sperlingen nach dem hastigen und gar nicht festlichen Davonrollen der Wagen sogleich auf? Noch lange fand die Wolke über dem trägen Fluß keine Ruhe: Mal stand sie über Bohnsack, mal spitz überm Strandwald und den Dünen, dann breit und fließend über dem anderen Ufer, und ließ eine Krähe auf eine Sumpfwiese fallen: Dort hob sie sich grau und starr ab. Erst als Zweispänner und Vierspänner in Schiewenhorst einfuhren, zerfiel die Wolke in Vogelarten, fand zum Kirchplatz, Friedhof, in die Gärten, Stallungen, ins Schilf, Fliedergebüsch, in die Kiefern zurück; aber bis zum Abend, als die Taufgesellschaft schon satt und trunken mit Ellenbogen den langen Tisch belastete, blieb die Unruhe in vielen verschiedenen großen Vogelherzen lebendig; denn Eduard Amsels vogelscheuchenerfindender Geist hatte sich, da er noch im Taufkissen lag, allen Vögel mitgeteilt. Fortan wußten sie um ihn."
WA, Bd. V, S. 38